Diabetes und Nierenerkrankungen
Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
... kann eine Nierenerkrankung verursachen und ist heute bereits die häufigste Ursache des chronischen Nierenversagens. Darum ist eine regelmäßige Kontrolle von möglichen Nierenschäden bei Menschen mit Diabetes mellitus wichtig. Hier wollen wir Sie über die Auswirkungen der Zuckerkrankheit auf die Nieren informieren.
In Deutschland leben etwa vier Millionen Diabetiker. Daneben gibt es schätzungsweise noch zwei Millionen Menschen, die Diabetes haben, der noch nicht diagnostiziert ist. Experten erwarten außerdem, dass sich die Zahl der Diabetiker in den nächsten zehn Jahren verdoppeln wird. Wenn bei Patienten mit Diabetes mellitus die Nieren geschädigt werden, spricht man von diabetischer Nephropathie. (Nephros = Niere; Pathie = Krankheit). Etwa 40 Prozent der Patienten mit Diabetes sind davon betroffen.
Was ist eine diabetische Nephropathie?
Durch wiederholt oder gar dauerhaft hohen Blutzucker werden im Laufe der Zeit die kleinen Blutgefäße im Körper geschädigt. In der Niere sind vor allem die Filtereinheiten, die aus kleinen Gefäßen aufgebaut sind (Glomerula), betroffen. Das erste Anzeichen dieser sogenannten diabetischen Nephropathie ist, dass aus dem Blut ein bestimmtes Eiweiß (Albumin) in den Urin gelangt. Dieser Übertritt von Albumin tritt schon lange vor dem Entstehen von ernsthafteren Schäden auf und sollte zumindest jährlich bei allen diabetischen Patienten überprüft werden. Der Albuminverlust kann nach verbesserter Blutdruck- und Diabeteseinstellung wieder verschwinden. Schreitet der Nierenschaden aber fort, wird der Aufbau der Filtereinheiten zunehmend zerstört, sodass regelrechte Löcher, aber auch Verstopfungen in den Nierenkörperchen entstehen. Die Reinigung des Blutes erfolgt dann nur noch unzureichend. Lebenswichtige Stoffe (auch andere Eiweiße als Albumin) gehen mit dem Urin verloren. Abfallstoffe (z.B. Harnstoff) werden nicht mehr vollständig ausgeschieden und verbleiben in der Blutbahn. Es kann zu einer inneren Harnvergiftung (Urämie) kommen. Schließlich verlieren die Nierenkörperchen gänzlich ihre Funktion. Vor allem beim Diabetes ist es aber möglich, durch eine strikte Kontrolle des Blutdruckes gerade diese Schäden und so den Rückgang der Nierenfunktion zu verzögern. Eine sorgfältige Behandlung, auch eines nur gering erhöhten Blutdruckes, ist von größter Bedeutung. Wenn die eingeschränkte Nierenfunktion aber nicht behandelt wird, kann sie zu einem chronischen Nierenversagen führen (Niereninsuffizienz). Dann wird eine dauerhafte Nierenersatztherapie (Dialyse oder am besten Transplantation) lebensnotwendig.
Welche Patienten sind gefährdet?
Die diabetische Nephropathie tritt meistens erst zehn bis fünfzehn Jahre nach dem Beginn der Zuckerkrankheit auf. Bei Patienten, die älter als 50 Jahre sind, kann der Nierenschaden aber leider auch das erste Symptom des Diabetes sein. Vor allem bei Patienten mit einer Kombination von Diabetes mellitus und Bluthochdruck sind die Risiken für eine Nierenschädigung hoch. Durch Teilnahme an Check-up-Untersuchungen kann aber frühzeitig die Diagnose gestellt werden. Dies ist sehr wichtig, da es immer mehr Hinweise darauf gibt, dass eine gute Blutzuckereinstellung das Risiko einer diabetischen Nephropathie verringert. Dasselbe gilt für eine optimale Blutdruckeinstellung (Wert 120-130/70 mm Hg). Eine frühzeitige Behandlung der Zuckerkrankheit und des Hochdruckes kann den weiteren Verlauf der diabetischen Nephropathie also günstig beeinflussen.
Was können Sie tun?
Lassen Sie sich regelmäßig von Ihrem Hausarzt auf mögliche Zeichen einer Zuckerkrankheit, unter Umständen mit Nierenbeteiligung, untersuchen. In den Apotheken können Sie vorsorglich für wenig Geld spezielle Teststreifen erhalten, die im Urin Eiweiß - und zwar das ganz spezielle Eiweiß (Albumin), das in diesem Zusammenhang wichtig ist - nachweisen. Mit diesem Test können Sie selbst zu Hause kontrollieren, ob die Zuckerkrankheit bereits einen Einfluss auf die Nieren gehabt hat. Wenn sich mehr Eiweiß (Albumin) als normal im Urin befindet, sollten Sie unbedingt einen Arzt konsultieren. Der Arzt wird - zusammen mit Ihnen - Ihren Blutdruck optimal einstellen, Ihren Blutzucker korrigieren und eventuell Ihre Ernährungsweise ändern. Der Bluthochdruck wird mit sogenannten ACE-Hemmern behandelt, die gleichzeitig nierenschützend wirken. Oft müssen auch andere medikamentöse oder diätetische Maßnahmen erfolgen, dies aber nur nach Absprache mit Ihrem Arzt, der das meistens in Zusammenarbeit mit einem internistischen Facharzt für Nierenkrankheiten (Nephrologen) machen wird. Alle Maßnahmen zusammen können die Notwendigkeit zur sogenannten Nierenersatztherapie (meistens Hämodialyse) manchmal verhindern oder für mehrere Jahre hinauszögern. Rauchen ist leider auch für die Nierenfunktion schlecht und sollte unbedingt aufgegeben werden. Auf jeden Fall sollten Sie jährlich Ihre Augen beim Arzt kontrollieren lassen und Ihre Füße bei jedem hausärztlichen Besuch.
Dialyse und Transplantation bei Diabetikern
Sowohl die Dialyse als auch die Transplantation ist bei Diabetikern möglich. Die Gefahr der Komplikationen ist aber größer als bei Nicht-Diabetikern. Eine sehr sorgfältige medizinische Kontrolle ist daher notwendig. Zuckerkranke mit chronischem Nierenversagen können mit Hämodialyse, Bauchfelldialyse, Nierentransplantation oder einer kombinierten Nierenpancreastransplantation behandelt werden. Über die Entscheidung, welche Therapie beim individuellen Patienten am besten geeignet ist, kann der Nephrologe Sie am besten beraten.
Weiterführende Informationen
Sie haben hier nur allgemeine Informationen erhalten. Wenn Sie noch Fragen haben oder mehr wissen wollen, wenden Sie sich bitte zunächst an Ihren Hausarzt. Dieser wird Sie dann, falls erforderlich, an einen Nierenspezialisten (Nephrologen) überweisen. Adressen von Nephrologen erhalten Sie bei der Deutschen Nierenstiftung.