Peritonitis - die Entzündung des Bauchfells
Eine ernstzunehmende Komplikation, insbesondere bei Bauchfelldialyse
Die Peritonitis ist eine Entzündung des Bauchfells (Peritoneum) – einer dünnen Gewebeschicht, die die Bauchorgane umgibt und die Bauchhöhle auskleidet. Sie kann akut auftreten, unterschiedlichste Ursachen haben und verläuft in vielen Fällen potenziell lebensbedrohlich. Besonders gefährdet sind Menschen, die aufgrund einer chronischen Nierenerkrankung eine Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse) erhalten. Erfahren Sie hier, was eine Peritonitis ist, welche Ursachen sie haben kann, wie sie sich äußert, wie sie insbesondere im Zusammenhang mit der Bauchfelldialyse entsteht und wie sie behandelt wird.
Was ist eine Peritonitis?
Bei einer Peritonitis handelt es sich um eine Entzündung des Bauchfells, die entweder lokal begrenzt oder diffus (den gesamten Bauchraum betreffend) auftreten kann. Das Bauchfell erfüllt im gesunden Zustand eine Schutz- und Gleitfunktion für die Organe im Bauchraum. Wird es jedoch durch Keime oder chemische Substanzen gereizt, reagiert es mit einer Entzündungsreaktion.
Man unterscheidet zwei Hauptformen:
- Primäre Peritonitis:
Entsteht ohne direkten Ursprung im Bauchraum, meist durch Keime, die über die Blutbahn oder durch die Bauchfelldialyse eingetragen werden. Diese Form ist besonders relevant bei Patienten mit Peritonealdialyse.
- Sekundäre Peritonitis:
Folge einer Erkrankung im Bauchraum, z. B. durch einen Darmdurchbruch, eine Blinddarmentzündung, Gallenblasenentzündung oder Perforation eines Geschwürs.
Symptome einer Peritonitis
Die Beschwerden einer Peritonitis sind oft deutlich und treten meist plötzlich auf:
- Starke, diffuse Bauchschmerzen (oft mit Abwehrspannung)
- Fieber
- Übelkeit und Erbrechen
- Aufgeblähter Bauch (Meteorismus)
- Allgemeines Krankheitsgefühl, Schwäche
- Störungen der Darmtätigkeit, z. B. Stuhlverhalt oder Durchfall
- Flüssigkeitsverlust und Kreislaufprobleme bei schwerem Verlauf
Im Fall einer durch Dialyse ausgelösten Peritonitis (peritoneale Dialyse-assoziierte Peritonitis) ist das wichtigste Symptom eine Eintrübung des Dialysats (der Dialyseflüssigkeit).
Peritonitis bei Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse)
Die Peritonealdialyse (PD) ist ein Verfahren zur Nierenersatztherapie, bei dem das Bauchfell als natürliche Filtermembran dient. Über einen Katheter wird eine spezielle Dialyselösung in die Bauchhöhle eingebracht, die dort einige Stunden verbleibt und Abfallstoffe sowie überschüssiges Wasser aus dem Blut aufnimmt. Danach wird sie wieder abgelassen.
Obwohl die Methode für viele Menschen mit chronischem Nierenversagen eine flexible und selbstbestimmte Dialyseform darstellt, besteht ein erhöhtes Risiko für Infektionen, insbesondere für Peritonitis. Diese kann entstehen durch:
- Unsteriles Arbeiten beim Wechsel der Dialysebeutel
- Verunreinigungen am Katheterausgang
- Bakterielle Besiedlung des Katheters
- Übertragung von Hautkeimen in die Bauchhöhle
Die häufigsten Erreger sind Staphylokokken, aber auch gramnegative Bakterien und seltener Pilze können eine Rolle spielen.
Warnzeichen bei Peritonealdialyse-Betroffenen
Folgende Symptome sollten bei PD-Patienten sofort ärztlich abgeklärt werden:
- Trübe oder verfärbte Dialyseflüssigkeit
- Bauchschmerzen während oder nach dem Einlauf
- Fieber, Abgeschlagenheit
- Rötung, Schwellung oder Eiter am Katheteraustritt
- Übelkeit, Appetitlosigkeit
Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um schwere Komplikationen oder eine dauerhafte Schädigung des Bauchfells zu vermeiden.
Diagnostik der Peritonitis
Die Diagnose stützt sich auf:
- Klinische Untersuchung: Bauchspannung, Schmerzen, Allgemeinzustand
- Analyse der Dialyseflüssigkeit (bei PD-Patienten): Nachweis von weißen Blutkörperchen und Keimen
- Blutuntersuchungen: Entzündungsparameter (CRP, Leukozyten), Nierenwerte
- Bildgebung: Ultraschall oder CT zur Ursachensuche bei sekundärer Peritonitis
Behandlung der Peritonitis
Die Behandlung hängt von der Ursache ab und muss schnell und gezielt erfolgen:
Bei primärer Peritonitis (v. a. bei Peritonealdialyse):
- Sofortiger Beginn einer antibiotischen Therapie, in der Regel über den Dialysekatheter
- Wechsel des Dialysats
- Bei schweren oder therapieresistenten Verläufen: vorübergehender oder dauerhafter Wechsel auf Hämodialyse
Bei sekundärer Peritonitis:
- Operative Behandlung zur Behebung der Ursache (z. B. bei Darmperforation)
- Breitbandantibiotika
- Intensivmedizinische Betreuung bei schwerem Verlauf
Prognose und Prävention
Die Prognose ist abhängig von der Ursache, dem Gesundheitszustand des Betroffenen und dem Zeitpunkt der Therapieeinleitung. Bei frühzeitiger Behandlung ist eine vollständige Heilung möglich.
Präventive Maßnahmen insbesondere für PD-Patienten:
- Schulung in hygienischer Handhabung
- Regelmäßige Kontrolle des Katheters und des Ausstiegsbereichs
- Steriles Arbeiten beim Beutelwechsel
- Rasche Reaktion auf erste Symptome
- Regelmäßige ärztliche Kontrollen
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