Erfahre, wie die Niere aufgebaut ist und warum ihre Struktur entscheidend für die lebenswichtigen Funktionen im Körper ist.

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Aufbau der Nieren

Ein faszinierendes Organ im Detail

Die Nieren gehören zu den zentralen Organen im menschlichen Körper. Als Teil des Harnsystems erfüllen sie zahlreiche lebenswichtige Aufgaben wie die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten, die Regulierung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts sowie die Produktion bestimmter Hormone. Ihr komplexer Aufbau ist Voraussetzung für diese vielfältigen Funktionen.

Lage und äußere Form

Der Mensch besitzt in der Regel zwei Nieren, die paarig angelegt sind. Sie befinden sich rechts und links der Wirbelsäule im hinteren Bereich des Bauchraums, etwa auf Höhe des 11. Brust- bis 3. Lendenwirbels. Die rechte Niere liegt aufgrund der Lage der Leber meist etwas tiefer als die linke.

Jede Niere ist etwa 10 bis 12 cm lang, 5 bis 6 cm breit und wiegt zwischen 150 und 200 Gramm. Ihre Form erinnert an eine große Bohne. An der nach innen gewölbten Seite befindet sich das sogenannte Nierenhilum (Nierenpforte), durch das Blutgefäße, Lymphgefäße, Nerven und der Harnleiter (Ureter) ein- bzw. austreten.

Die äußere Gliederung: Nierenrinde und Nierenmark

Im Querschnitt lässt sich die Niere grob in zwei Hauptbereiche unterteilen:

  • Nierenrinde (Cortex renalis):
    Sie bildet die äußere Schicht der Niere und enthält zahlreiche kleine Funktionseinheiten – die Nephrone. Diese bestehen aus dem Glomerulum (Gefäßknäuel) und einem röhrenförmigen Kanalsystem (Tubulussystem). Die Nierenrinde spielt eine zentrale Rolle bei der Filtration des Blutes.
     
  • Nierenmark (Medulla renalis):
    Es liegt unterhalb der Rinde und besteht aus pyramidenförmigen Strukturen, den sogenannten Markpyramiden. Zwischen diesen liegen die Nierensäulen (Columnae renales). Die Markpyramiden bestehen vor allem aus den geraden Abschnitten der Tubuli sowie den Sammelrohren. Diese transportieren den Harn aus den Nephronen in Richtung Nierenbecken.

Das Nierenbecken: Übergang zur Harnableitung

Der in den Sammelrohren gebildete Harn wird über die Nierenkelche in das Nierenbecken (Pelvis renalis) geleitet. Dieses fungiert als Sammelstelle für den Urin, bevor er über den Harnleiter in die Harnblase transportiert wird. Das Nierenbecken bildet damit die Verbindung zwischen den funktionellen Einheiten der Niere und dem ableitenden Harnsystem.

Das Nephron – kleinste funktionelle Einheit

Ein besonderes Augenmerk verdient das Nephron, denn es ist für die eigentliche Arbeit der Niere verantwortlich. Jede Niere enthält über eine Million dieser mikroskopisch kleinen Einheiten, die sich jeweils aus zwei Hauptbestandteilen zusammensetzen:

  • Glomerulum (Gefäßknäuel):
    Hier erfolgt die erste Filterung des Blutes. Das Glomerulum ist von der Bowman-Kapsel umgeben, die die austretende Flüssigkeit auffängt. Diese Flüssigkeit ist der sogenannte Primärharn, der noch viele wertvolle Stoffe wie Wasser, Zucker und Elektrolyte enthält.
     
  • Tubulussystem (Nierenkanälchen):
    Im Tubulussystem wird der Primärharn weiterverarbeitet. Nützliche Stoffe werden wieder in den Blutkreislauf aufgenommen (Rückresorption), während unerwünschte Substanzen aktiv ausgeschieden werden (Sekretion). Der verbleibende Endharn wird schließlich in die Sammelrohre geleitet.

Blutversorgung der Niere

Die Nieren werden über die Nierenarterien (Arteriae renales) mit sauerstoff- und nährstoffreichem Blut versorgt. Diese entspringen direkt der Hauptschlagader (Aorta). Innerhalb der Niere verzweigen sich die Arterien weiter in kleinere Gefäße, die schließlich das Glomerulum versorgen.

Der gereinigte Blutstrom verlässt die Niere über die Nierenvenen (Venae renales) und mündet in die untere Hohlvene (Vena cava inferior). Etwa 20 % des Herzzeitvolumens – also der vom Herzen pro Minute gepumpten Blutmenge – fließt durch die Nieren, was ihre enorme Bedeutung unterstreicht.


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