Diabetes kann die Nieren schädigen. Erfahre mehr über Ursachen, Warnzeichen und was du gegen diabetische Nephropathie tun kannst.

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Diabetes und Nierenerkrankungen – wenn der Blutzucker die Nieren belastet

Diabetes mellitus ist eine weit verbreitete Stoffwechselerkrankung – und die häufigste Ursache für chronisches Nierenversagen. Millionen Menschen in Deutschland leben mit diagnostiziertem oder unentdecktem Diabetes. Eine der möglichen schwerwiegenden Folgeerkrankungen ist die diabetische Nephropathie – eine schleichende Schädigung der Nieren, die oft erst spät erkannt wird. Dieser Beitrag beleuchtet den Zusammenhang zwischen Diabetes und Nierenerkrankungen, erklärt Ursachen, Risikofaktoren, Warnzeichen und gibt Hinweise zur Vorbeugung und Behandlung.

Diabetes in Deutschland – eine Volkskrankheit mit Folgen

In Deutschland sind etwa vier Millionen Menschen offiziell an Diabetes erkrankt – dazu kommen geschätzt zwei Millionen, bei denen die Erkrankung bislang nicht diagnostiziert wurde. Experten rechnen damit, dass sich diese Zahlen in den kommenden Jahren weiter deutlich erhöhen.

Der Diabetes mellitus führt bei dauerhaft erhöhtem Blutzuckerspiegel zu einer Vielzahl von Komplikationen – unter anderem zu Nervenschäden, Durchblutungsstörungen, Augenerkrankungen und eben auch zu Nierenschädigungen. Etwa 40 % aller Diabetespatienten entwickeln im Verlauf eine sogenannte diabetische Nephropathie.

Was ist eine diabetische Nephropathie?

Der Begriff diabetische Nephropathie beschreibt eine durch Diabetes verursachte Nierenerkrankung. Sie entwickelt sich in der Regel über viele Jahre hinweg, ist anfangs beschwerdefrei und bleibt oft lange unbemerkt. Der zugrunde liegende Mechanismus: Dauerhaft hohe Blutzuckerwerte schädigen die feinen Blutgefäße in der Niere, insbesondere die Filtereinheiten, die sogenannten Glomerula.

Ein erstes messbares Anzeichen ist das vermehrte Auftreten des Eiweißstoffes Albumin im Urin (Mikroalbuminurie). Dieser Vorgang beginnt häufig schon Jahre, bevor schwerwiegendere Schäden auftreten. Wird der Blutzucker gut eingestellt, kann dieser Eiweißverlust rückgängig gemacht oder zumindest gestoppt werden.

Schreitet die Schädigung jedoch fort, werden die Filterstrukturen zunehmend zerstört. Es entstehen regelrechte „Löcher“ in den Filtern – aber auch Verstopfungen. Die Folge: lebenswichtige Eiweiße gehen verloren, während giftige Abfallstoffe wie Harnstoff nicht mehr ausreichend ausgeschieden werden. Im schlimmsten Fall führt dies zur Urämie (Harnvergiftung) und schließlich zum vollständigen Nierenversagen.

Wer ist besonders gefährdet?

Die diabetische Nephropathie tritt in der Regel erst 10 bis 15 Jahre nach Beginn der Diabeteserkrankung auf. Bei älteren Menschen kann die Nierenschädigung aber auch das erste Anzeichen eines bisher unentdeckten Diabetes sein.

Das Risiko einer Nierenschädigung steigt deutlich, wenn Diabetes und Bluthochdruck gemeinsam vorliegen – eine häufige Kombination. Auch erbliche Vorbelastungen, ein ungünstiger Lebensstil, Rauchen und unzureichende Blutzuckerkontrolle erhöhen die Wahrscheinlichkeit für ein Fortschreiten der Erkrankung.

Vorbeugung und Früherkennung

Eine regelmäßige ärztliche Kontrolle ist für Menschen mit Diabetes unerlässlich. Dazu gehören:

  • Jährliche Urinuntersuchungen auf Albumin
  • Kontrolle des Blutzuckerspiegels (HbA1c-Wert)
  • Blutdrucküberwachung (Zielwert: 120–130/70 mm Hg)
  • Augen- und Fußuntersuchungen, um weitere Folgeschäden rechtzeitig zu erkennen

Ergänzend dazu können Teststreifen für den Nachweis von Eiweiß im Urin in der Apotheke erworben und zu Hause eingesetzt werden. Bei Auffälligkeiten sollte umgehend ein Arzt konsultiert werden.

Behandlungsmöglichkeiten

Die diabetische Nephropathie lässt sich in frühen Stadien gut bremsen – insbesondere durch:

  • Strikte Blutzuckerkontrolle
  • Optimale Blutdruckeinstellung (z. B. mit ACE-Hemmern)
  • Ernährungsumstellung
  • Verzicht auf Nikotin
  • Körperliche Bewegung
  • Zusammenarbeit mit einem Nephrologen, insbesondere bei fortschreitender Einschränkung der Nierenfunktion

Ziel ist es, die Nieren möglichst lange funktionsfähig zu halten und eine Nierenersatztherapie (Dialyse) hinauszuzögern oder zu vermeiden.

Wenn die Nieren versagen – Dialyse und Transplantation

Kommt es trotz aller Maßnahmen zu einem kompletten Nierenversagen, benötigen auch Diabetiker eine Nierenersatztherapie. Die Behandlungsmöglichkeiten umfassen:

  • Hämodialyse (Blutwäsche über eine Maschine)
  • Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse)
  • Nierentransplantation
  • Kombinierte Nieren- und Pankreastransplantation bei bestimmten Patienten

Wichtig: Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko für Komplikationen bei diesen Verfahren. Eine sorgfältige medizinische Betreuung durch erfahrene Spezialisten ist daher besonders wichtig.


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