Wie lässt sich Nierenerkrankungen vorbeugen? Erfahre, warum Urin- und Bluttests so wichtig sind und wer regelmäßig zur Nierenvorsorge sollte.

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Nieren-Vorsorge – Warum Früherkennung so wichtig ist

Die Nieren sind lebenswichtige Organe mit einer Vielzahl an Funktionen: Sie reinigen das Blut von Schadstoffen, regulieren den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt und produzieren Hormone für Blutdruck, Blutbildung und Knochenstoffwechsel. Trotz dieser zentralen Rolle werden Nierenerkrankungen häufig erst spät erkannt – oft erst, wenn ein Großteil der Funktion bereits verloren gegangen ist. Dabei bietet die moderne Medizin gute Möglichkeiten zur Früherkennung und Vorsorge. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre Nierenfunktion regelmäßig überprüfen lassen können, welche Symptome auf ein Nierenproblem hindeuten und wie Nierenschäden rechtzeitig behandelt werden können.


Warum ist Nierenvorsorge so wichtig?

Nierenerkrankungen entwickeln sich oft schleichend und symptomlos. Erst in einem fortgeschrittenen Stadium zeigen sich Beschwerden. Dabei gilt: Je früher eine Einschränkung der Nierenfunktion erkannt wird, desto besser kann sie behandelt oder ihr Fortschreiten verlangsamt werden. Denn chronisches Nierenversagen ist nicht heilbar – zerstörtes Nierengewebe lässt sich nicht wiederherstellen. Umso wichtiger ist es, auf Frühwarnzeichen zu achten und regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen.

Eiweiß im Urin – ein zentrales Warnsignal

Ein einfacher und kostengünstiger Urintest kann bereits erste Hinweise auf eine mögliche Nierenerkrankung geben. Besonders wichtig ist dabei der Nachweis von Eiweiß (Protein) im Urin. Unter normalen Umständen halten die Nierenfilter Eiweißmoleküle im Blut zurück. Ist ihre Funktion gestört, gelangen Eiweiße wie Albumin in den Urin.

  • Schäumender Urin kann ein sichtbares Zeichen für Eiweißausscheidung sein.
  • Regelmäßige Tests, etwa mit Urin-Teststreifen, sind besonders für Risikogruppen empfehlenswert.
  • Mikroalbuminurie, also geringe Mengen Albumin im Urin, kann bereits auf eine beginnende Nierenschädigung hindeuten – lange bevor andere Symptome auftreten.

Kreatinin – Laborwert zur Beurteilung der Nierenfunktion

Ein weiterer wichtiger Baustein der Nierenvorsorge ist die Bestimmung des Kreatininwerts im Blut. Kreatinin ist ein Abbauprodukt des Muskelstoffwechsels, das über die Nieren ausgeschieden wird. Ein erhöhter Kreatininwert kann auf eine eingeschränkte Filterleistung hinweisen.

Allerdings reicht der Kreatininwert allein nicht aus, um eine Nierenerkrankung sicher zu diagnostizieren. Deshalb wird zusätzlich die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) berechnet. Sie gibt an, wie gut die Nieren das Blut filtern und ist besonders hilfreich, um chronische Nierenerkrankungen frühzeitig zu erkennen.


Wer sollte regelmäßig zur Nierenvorsorge?

Bestimmte Gruppen haben ein erhöhtes Risiko für Nierenerkrankungen und sollten daher besonders auf ihre Nierengesundheit achten:

  • Menschen mit Diabetes mellitus
  • Personen mit Bluthochdruck
  • Menschen mit erhöhten Cholesterinwerten
  • Personen mit familiärer Vorbelastung (erbliche Nierenerkrankungen)
  • Menschen mit auffälligem Urin (Blut, Schaum, Verfärbungen)
  • Personen mit Flüssigkeitsansammlungen (z. B. an Knöcheln, Augenlidern)
  • Patienten mit chronischen Erkrankungen oder Medikamenteneinnahmen, die die Nieren belasten können


Symptome – Warnzeichen ernst nehmen

Auch wenn viele Nierenerkrankungen über Jahre keine Beschwerden verursachen, können bestimmte Symptome auf eine bereits fortgeschrittene Einschränkung hinweisen:

  • Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme)
  • Schmerzen in der Nieren- oder Blasengegend
  • Schäumender oder verfärbter Urin
  • Verändertes Urinvolumen (z. B. sehr viel oder sehr wenig Urin)
  • Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Juckreiz oder Muskelkrämpfe
  • Bluthochdruck, der sich nicht gut einstellen lässt


Was passiert bei Verdacht auf Nierenerkrankung?

Wenn Ihr Hausarzt Hinweise auf eine Nierenschwäche feststellt, wird er zunächst Urin- und Blutuntersuchungen durchführen. Bei bestätigtem Verdacht erfolgt in der Regel die Überweisung an einen Facharzt:

  • Der Urologe behandelt vor allem mechanische oder strukturelle Probleme wie Nierensteine, Tumore oder Prostatabeschwerden.
     
  • Der Nephrologe ist internistisch spezialisiert auf funktionelle Nierenerkrankungen, z. B. bei Diabetes, Bluthochdruck oder chronischer Niereninsuffizienz.


Behandlung: Ziel ist Erhalt der Nierenfunktion

Ist eine Nierenschädigung diagnostiziert, geht es vor allem darum, die Ursache zu behandeln und die Nierenfunktion so lange wie möglich zu erhalten. Die Behandlung richtet sich individuell nach dem Stadium der Erkrankung und den Grunderkrankungen.

  • Blutdrucksenkung mit ACE-Hemmern oder AT1-Blockern
  • Blutzuckereinstellung bei Diabetes
  • Ernährungsumstellung (z. B. salz- oder phosphatarme Kost)
  • Vitamin-D-Präparate, Phosphatbinder und Basenmittel bei fortgeschrittener Einschränkung
  • Behandlung der Blutarmut (Anämie) mit Eisen und Erythropoetin
  • Vermeidung nierenschädigender Medikamente

In späteren Stadien kann eine Dialyse oder Transplantation notwendig werden – diese können jedoch oft über Jahre hinausgezögert werden, wenn frühzeitig gegengesteuert wird.


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