Erhöhtes Eiweiß im Urin kann auf eine Nierenerkrankung hinweisen. Erfahre mehr über Ursachen, Diagnose und Therapie der Proteinurie.

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Eiweiß im Urin - ein wichtiges Warnsignal

Eiweiß im Urin – medizinisch als Proteinurie bezeichnet – ist ein häufiges Anzeichen dafür, dass die Nierenfunktion gestört ist. Obwohl geringe Mengen Eiweiß im Urin auch bei gesunden Menschen vorübergehend auftreten können, gilt ein dauerhafter oder erhöhter Eiweißgehalt im Urin als frühes Warnzeichen für eine Nierenerkrankung. Dieser Beitrag zeigt auf, was es mit Eiweiß im Urin auf sich hat, wie es entsteht, welche Ursachen zugrunde liegen können und warum die frühzeitige Diagnose und Behandlung so wichtig ist.

Was bedeutet „Eiweiß im Urin“?

Normalerweise enthält der Urin nur sehr geringe Mengen an Eiweiß, da die Nieren in der Lage sind, wertvolle Eiweißmoleküle während der Blutfiltration zurückzuhalten. Die Nieren bestehen aus Millionen kleinster Funktionseinheiten, den Nephronen, deren Filtereinheiten – die Glomeruli – das Blut reinigen. Dabei wird überschüssige Flüssigkeit und Abfallstoff aus dem Blut entfernt, während größere Moleküle wie Eiweiße im Körper verbleiben.

Ist diese Filterfunktion gestört, können Eiweiße – insbesondere Albumin, das wichtigste Bluteiweiß – in den Urin übertreten. Dieser Zustand wird als Proteinurie oder bei geringeren Mengen auch als Mikroalbuminurie bezeichnet.

Formen der Proteinurie

Es gibt unterschiedliche Formen der Eiweißausscheidung im Urin:

  • Vorübergehende Proteinurie:
    Kann bei Fieber, körperlicher Anstrengung oder Stress auftreten. Meist harmlos und vorübergehend.
     
  • Orthostatische Proteinurie:
    Tritt nur im Stehen auf, meist bei Jugendlichen, und ist ebenfalls in der Regel unbedenklich.
     
  • Persistierende Proteinurie:
    Eine anhaltende Eiweißausscheidung ist ein ernstzunehmendes Warnsignal und kann auf eine Nierenerkrankung hinweisen.

Ursachen für Eiweiß im Urin

1. Nierenerkrankungen:

  • Glomerulonephritis: Entzündliche Erkrankung der Nierenkörperchen, bei der die Filterfunktion gestört ist.
  • Diabetische Nephropathie: Häufige Komplikation bei Diabetes mellitus. Dauerhaft hoher Blutzucker schädigt die Nierenfilter.
  • Hypertensive Nephropathie: Langjähriger Bluthochdruck kann die kleinen Nierengefäße schädigen.
  • Zystennieren: Genetisch bedingte Erkrankung mit Zystenbildung, die das Nierengewebe verdrängt.
  • Chronische Niereninsuffizienz: Fortgeschrittener Verlust der Nierenfunktion, oft mit Proteinurie verbunden.

2. Systemische Erkrankungen:

  • Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes (SLE)
  • Infektionen oder Krebserkrankungen können die Nieren indirekt beeinflussen.

3. Medikamente:

  • Bestimmte Schmerzmittel (z. B. NSAR), Antibiotika oder Chemotherapeutika können die Nierenfunktion beeinträchtigen.


Warum ist Eiweiß im Urin problematisch?

Die Eiweißausscheidung ist nicht nur ein Symptom, sondern kann auch selbst schädlich für die Nieren sein. Denn durch die vermehrte Ausscheidung gehen wichtige Eiweiße verloren, die für den Erhalt der Körperfunktionen notwendig sind. Gleichzeitig führt die Ablagerung von Eiweiß im Nierengewebe zu einer Entzündungsreaktion und beschleunigt das Fortschreiten der Nierenschädigung.

Zudem ist die Proteinurie ein Risikoindikator für Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Je höher die Eiweißausscheidung im Urin, desto größer ist auch die Gefahr für Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Diagnose: Wie wird Eiweiß im Urin festgestellt?

Die Untersuchung erfolgt meist durch eine Urinprobe, entweder mit:

  • Teststreifen (Schnelltest):Erste grobe Einschätzung, besonders geeignet für den Hausgebrauch oder Vorsorgeuntersuchungen.
     
  • Laboruntersuchung: Genaue Bestimmung der Albumin-Konzentration oder des Protein-Kreatinin-Quotienten. Diese Werte ermöglichen eine differenzierte Beurteilung.
     
  • 24-Stunden-Sammelurin: Zur exakten Messung der Gesamtmenge an ausgeschiedenem Eiweiß.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Proteinurie. Oberstes Ziel ist es, die Schädigung der Nieren zu verlangsamen oder zu stoppen:

  • Blutdrucksenkung: Besonders mit ACE-Hemmern oder AT1-Blockern, da diese Medikamente neben der Blutdrucksenkung auch eine schützende Wirkung auf die Nierenfilter haben.
     
  • Blutzuckereinstellung bei Diabetes: Wichtig ist eine stabile Blutzuckerkontrolle, um die diabetische Nephropathie zu verhindern oder zu verlangsamen.
     
  • Ernährungsumstellung: Reduzierte Eiweiß- und Salzaufnahme kann entlastend wirken. Diätberatung ist häufig sinnvoll.
     
  • Medikamentenüberprüfung: Schädigende Medikamente sollten, wenn möglich, abgesetzt oder ersetzt werden.
     
  • Rauchstopp und Bewegung: Rauchen verschlechtert die Nierendurchblutung und sollte unbedingt vermieden werden. Regelmäßige Bewegung verbessert die Gefäßgesundheit.

Wann ist Eiweiß im Urin gefährlich?

Dauerhaft erhöhte Eiweißwerte im Urin sind ein ernstzunehmendes Zeichen und sollten immer ärztlich abgeklärt werden – auch wenn keine Beschwerden auftreten. Denn viele Nierenerkrankungen verlaufen zunächst symptomlos, schreiten jedoch unbemerkt fort. Wird die Ursache rechtzeitig erkannt und behandelt, lässt sich das Fortschreiten häufig aufhalten oder verlangsamen.


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